In der heutigen global vernetzten Welt stehen Informationen aus verschiedensten Fachdisziplinen in fast unbegrenzter Fülle und unterschiedlichster Qualität zur Verfügung. Die Herausforderung für zukünftige Generationen besteht daher weniger darin, sich konkretes Fachwissen anzueignen, sondern vielmehr darin, aus der Vielzahl an Fakten aus unterschiedlichsten Fachbereichen die relevanten auszuwählen und zu nutzen. Hinzukommt, dass in einer sich schnell ändernden Welt zukünftige Probleme schwer vorherzusagen sind und komplexer werden. Lösungsansätze verlangen Fähigkeiten wie Kreativität, Kollaboration (Zusammenarbeit), Kommunikation und kritisches Denken (Konzept der 4K´s).
Schule muss sich wandeln. Frau Wolthaus entwickelte deshalb eine Unterrichtsreihe für Chemie, die die Strategie des Design thinkings nutzt.
Design Thinking ist ein Innovationsansatz, der an der Stanford Universität im Silicon Valley entwickelt wurde, mit dem Ziel, in Unternehmen Lösungen für komplexe Probleme zu finden. Dabei handelt es sich um einen systematischen, ergebnisoffenen Prozess, der die Bedürfnisse der Nutzer in den Mittelpunkt stellt. Bei diesem Prozess werden verschiedene Phasen durchlaufen, wobei auf diese wieder zurückgegriffen werden kann (iteratives Vorgehen) und so Fehler konstruktiv genutzt werden.
Ausgehend von der Problematik der Nutzung von Makromolekülen zur Papier-, Textil- oder Kunststoffherstellung (Rodung von Wäldern, Mikroplastik, Plastik im Meer, Monokultur usw.) suchten die Jungen und Mädchen eines Oberstufenkurses im Fach Chemie eigenständig Lösungen, entwickelten Versuche und bewerteten ihre Produkte. Sie stellten beispielsweise Papier aus Gras oder Bananenschalen her, Textilfasern aus Brennnesseln oder Kunststofffolien aus Stärke. Sie entwarfen mithilfe eines 3D-Druckers aus PLA eigene Objekte wie z. B. Handy-Halter und Eierbecher.
Jetzt wurde dieses Projekt von der Firma Merck und der Fachzeitschrift Chemie in unserer Zeit ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2000 EURO dotiert und wird an Lehrer mit kreativen, innovativen Ideen verliehen.
Und das fanden die Jungen und Mädchen besonders toll an der Design thinking-Methode: